Die Sekundarschule ist Teamschule
- Was bedeutet dies für unsere Schülerinnen und Schüler, die Eltern und Erziehungsberechtigten und auch für unsere Lehrerinnen und Lehrer?
Mit Beginn des Schuljahres 2020/21 ist die Sekundarschule nun „offiziell“ als Teamschule gestartet. Eine Teamschule zeichnet sich dadurch aus, dass Lehrerinnen und Lehrer vermehrt in einem Jahrgang eingesetzt werden und sich somit Jahrgangsteams herausbilden, die einen besseren Überblick über die einzelnen Schülerinnen und Schüler aber auch über die Gesamtheit der Schülerinnen und Schüler aus einem Jahrgang bekommen. Zudem werden die Jahrgangsteams zu überschaubareren Organisationseinheiten in unserem großen System Sekundarschule.
Was bedeutet diese Umstrukturierung für Eltern und Erziehungsberechtigte?
Die aufgrund des raschen Wachstums unserer Schule in der Vergangenheit immer schwieriger werdende Kommunikation zwischen Schule und Eltern soll langfristig und nachhaltig erleichtert werden. Die Kolleginnen und Kollegen sind besser vernetzt und können verschiedenste Entwicklungen der Kinder aus mehreren Perspektiven erörtern und vor allem an Eltern und Erziehrungsberechtige zurückmelden. Jede Klasse hat nach wie vor eine Klassenlehrerin oder einen Klassenlehrer. Die Kolleginnen und Kollegen, die keine Klassenleitung haben, werden jedoch trotzdem in die Arbeit im Jahrgang einbezogen und können z.B. organisatorische Aufgaben übernehmen, die klassenübergreifend für den ganzen Jahrgang gelten. Ansprechpartner Nummer eins bleibt für die Eltern aber erst einmal die Klassenlehrerin/der Klassenlehrer.
Regelmäßige Teamsitzungen dienen zum Austausch im Jahrgangsteam. Hier werden Probleme, Aufgaben und gute Entwicklungen des Jahrgangs besprochen. Informationen - insbesondere organisatorischer Art - bleiben also nicht bei der Klassenleitung verhaftet, sondern werden an das gesamte Jahrgangsteam übermittelt. Sollte eine Klassenlehrerin/ein Klassenlehrer längerfristig ausfallen, bleibt im Idealfall ein Großteil des Hintergrundwissens über die Klasse „in der Schule“, sodass der Ausfall besser ausgeglichen werden kann, ohne „bei Null“ anfangen zu müssen.
Für Eltern bedeutet diese Struktur, dass man jede andere Kollegin/jeden anderen Kollegen des Jahrgangsteams bei Fragen zum Jahrgang ansprechen kann. Wenn auch dort keine Antwort zu ermitteln sein sollte, hilft die Abteilungsleitung weiter.
Kommunikationswege für Eltern bei Fragen zum Jahrgang:
Was bedeutet die Umstellung für Schülerinnen und Schüler?
Für Schülerinnen und Schüler bedeutet die Umstellung vor allem, dass sie neben der Klassenleitung weitere AnsprechpartnerInnen haben. Wir versuchen Kolleginnen und Kollegen dort einem Jahrgangsteam zuzuteilen, wo sie auch am meisten unterrichten. Die Kinder und Jugendlichen müssen bei Rückfragen also nicht mehr zwingend auf ihre Klassenlehrerin/ihren Klassenlehrer warten, sondern können im Idealfall auch die nächste unterrichtende Lehkraft nach dem Unterricht ansprechen. Insbesondere in den höheren Jahrgängen, in denen auch vermehrt über G- und E-Kurse klassenübergreifend unterrichtet wird, ist diese Ansprechbarkeit ein großer Vorteil.
Insgesamt bedeutet es für die Schülerinnen und Schüler aber auch, dass sie in der Jahrgangsstufe immer wieder den gleichen Lehrerinnen und Lehrern begegnen. Da die Jahrgangsteams mit ihren Schülerinnen und Schüler„hochwachsen“, werden sie mit nahezu allen Lehrerinnen und Lehrern des Jahrgangs vertraut.
Die Arbeit der Lehrerinnen und Lehrer in einem Jahrgangsteam wirkt sich für die Schülerinnen und Schüler auch auf Unklarheiten bei Regeln in der Schule aus. Die vermehrte Besprechung der Umsetzung von Schulregeln in den Jahrgängen führt dazu, dass Regeln in den Jahrgängen konsequent und einheitlich umgesetzt werden. Für Schülerinnen und Schüler wird somit die Verwirrung vermieden, dass bei einem Lehrer Dinge erlaubt sind, die bei anderen Lehrern nicht erlaubt sind.
Was bedeutet die Umstrukturierung für Lehrerinnen und Lehrer?
Die Umstellung auf eine Teamschule bedeutet vor allem, dass Kolleginnen und Kollegen eines Jahrgangs die Herausforderungen und positiven Entwicklungen mit den anderen Lehrerinnen und Lehrern im Jahrgang teilen. Bei regelmäßigen Teamsitzungen werden vor allem pädagogische und organisatorische Fragestellungen behandelt.
In Bezug auf pädagogische Fragen kann im gesamten Jahrgang eine einheitliche Strategie abgesprochen werden – etwa wenn eine Klasse des Jahrgangs sich problematisch entwickelt, oder aber auch ein gesamter Jahrgang eine Problematik aufweist (hohe Fehlzeiten, häufiges Zuspätkommen…). Organisatorische Fragestellungen sind zum Beispiel die Festlegung/Absprachen von Klassenfahrten und Sonderaktionen im Schuljahr, zum Elternsprechtag oder zu gemeinsamen Beiträgen beim Tag der offenen Tür oder beim Schulfest.
Auch für die gesamte Schulentwicklung sind die Teams gefordert. Hier können im kleinen Kreis Anträge und Themen zur Schulentwicklung diskutiert werden, bevor sie in Lehrerkonferenzen zur Abstimmung gebracht werden.
Die gemeinsamen Abprachen und Vereinbarungen bedürfen einer klaren Struktur für die Kommunikation mit der Schulleitung, durch die gesichert wird, dass Informationen nicht mehr nur an die Person gelangen, die die Frage gestellt hat, sondern an das gesamte Kollegium verbindlich übermittelt wird. Durch regelmäßige Sitzungen der Jahrgangsteamsprecher/innen und der Schulleitung werden Fragestellungen der Jahrgänge erörtert. Die Teamsprecher geben die Informationen in ihren Teamsitzungen weiter, sodass die gesamte Schulgemeinschaft informiert ist.
Ein Beispiel: Die Teamsprecherin aus Jahrgang 9 informiert bei der gemeinsamen Sitzung aller Teamsprecher/innen mit der Schulleitung darüber, dass in Jahrgang 9 die Pausenregelung von Schülerinnen und Schülern nicht beachtet wird und bittet die Schulleitung noch einmal um eine klare Erläuterung der Regelung. Die Schulleitung erläutert diese. Im Anschluss können alle Jahrgangssprecher unter dem Tagesordnungspunkt „Fragestellungen aus den anderen Teams“ ihre Jahrgangsstufe über die Klarstellung informieren, sodass alle Lehrerinnen und Lehrer nun darüber informiert sind.
SL: Schulleitung
TS: Teamsprecher/Innen
Für die alltägliche Arbeit der Kolleginnen und Kollegen soll das Teammodell eine deutliche Entlastung werden. Durch den vermehrten parallelen Einsatz in einer Jahrgangsstufe müssen weniger Unterrichtsstunden einzeln für nur eine Klasse vorbereitet werden, sondern können (nach individueller Anpassung) in mehreren Klassen erteilt werden. Eine Lehrerin, die z.B. Gesellschaftslehre in der Klasse 5a unterrichtet, soll das Fach auch in einer Parallelklasse unterrichten. Sie spart Zeit für die Unterrichtsvorbereitung und hat mehr Zeit für pädagogische Fragestellungen.
Was bedeutet die Umstellung für die Schulleitung?
Für die gesamte Schulleitung bedeutet die Umstrukturierung einen Perspektivwechsel. Die neue Organisationform bedarf einer weit vorausschauenden Planung, die zwar unflexibler, aber verbindlicher macht. Spontane Entscheidungen, die eben auch zu spontanen Problemen führen können, sind durch die festgelegten Kommunikationswege nicht mehr ohne Weiteres möglich. Die Kommunikation über E-mails soll zur Entlastung aller deutlich reduziert werden.
Vor allem bedeutet diese Umstellung eine vermehrte Selbstorganisation der Jahrgangsteams, deren Entscheidungen trotzdem sichergestellt und sicher kommuniziert werden müssen. In der Regel haben die unterrichtenden Lehrerinnen und Lehrer den besten Überblick über ihren Jahrgang und verfügen über das breiteste Hintergrundwissen. Dieses Wissen muss mit dem „Schulwissen“ der Schulleitung (rechtliche Bestimmungen, Auswirkungen auf die gesamte Schule etc.) in Einklang gebracht werden. Entscheidungen und Anträge der Jahrgangsteams müssen darüber hinaus mit den Konferenzbeschlüssen der Lehrerkonferenz oder der Schulkonferenz abgeglichen werden. Diese bleiben weiterhin für alle Schülerinnen und Schüler sowie Kolleginnen und Kollegen bindend, damit unsere Schule auch weiterhin als Einheit funktioniert.